Wie frei sind wir eigentlich? Können wir bedingungslos und ohne Zwang zwischen allen Möglichkeiten auswählen? Muss Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit einschließen?
Frei ist, wer autonom agiert und entscheidet. Voraussetzung dafür ist die Fähigkeit zum selbstbestimmten Handeln und zur Selbstverwirklichung. Der Zugang zu Bildung und zu ökonomischen Ressourcen ist damit Grundvoraussetzung für die Autonomie der* Einzelnen*. Da wir immer in Gemeinschaft mit Anderen leben, steht die Freiheit der* Einzelnen* in einem permanenten Spannungsverhältnis zur Freiheit der Mitmenschen und den allgemeinen gesellschaftlichen Regeln, die das Zusammenleben bestimmen.
Der demokratische Staat sollte einerseits Sicherheit vor Eingriffen in die persönliche Freiheit durch Andere gewähren. Andererseits soll das Individuum vor dem Staat geschützt werden. Politische Grundrechte wurden geschaffen, um die Sicherheit vor staatlichen Eingriffen in die individuelle Freiheit und die Teilhabe an politischen Entscheidungsprozessen zu garantieren.
Im modernen Kapitalismus ist aber bekanntlich das Geld Medium der Freiheit: wer es besitzt, hat alle Handlungsoptionen. Dabei führt der weitestgehend freie ökonomische Wettbewerb angeblich zu Wachstum und Wohlstand. Gleichzeitig müssen seitens des Staates umfangreiche Maßnahmen ergriffen werden, um ein Minimum an Schutz innerhalb kapitalistischer Strukturen zu gewährleisten (soziale Sicherungssysteme).
Die Reihen KÖRPER, GEIST und SEELE [Verlinkungen] unter dem Titel „Mythos Freiheit“ widmen sich den politischen, individuellen, sozialen, kulturellen, juristischen und psychologischen Dimensionen der Freiheit in marktwirtschaftlich-demokratischen Gesellschaften innerhalb einer globalisierten Welt und illustrieren Paradoxa, Spannungen und Widersprüche.
Ziel ist es, die herrschenden Verhältnisse im Hinblick auf eigene (Un-) Freiheiten zu hinterfragen und zu verändern.
Ein Projekt des Cinémathèque Leipzig e.V. in Kooperation mit zahlreichen Partner*innen.