, Cinémathèque Leipzig

Alarm am Hauptbahnhof

Sigrun Köhler, Wiltrud Baier, BRD 2011, Dok, 86 min, deutsche OF

Fünf Jahre ist es her, dass in der Stuttgarter Innenstadt bis zu 100.000 Menschen demonstrierend durch die Straßen zogen; gegen oder, im geringeren Maße, für das Bahn- und Immobilienprojekt Stuttgart 21, das die schwäbische Metropole innerhalb weniger Wochen zum Nabel der Welt machte. Die Regisseur*innen begleiten die Proteste von der gewalttätigen Eskalation im Stuttgarter Schlossgarten am 30. September 2010 bis zur Landtagswahl 2011 und zeigen Menschen unterschiedlicher Motivationen, Schichten, Altersgruppen und weltanschaulicher Zugehörigkeit zwischen Zorn und Engagement. Allen gemeinsam ist die Empörung über die Repräsentant*innen einer Politik, die sich nicht für die Bedürfnisse der Repräsentierten zu interessieren scheinen. Dabei werden auch problematische Tendenzen und Ausschlussmechanismen der sogenannten Wutbürger*innenbewegung nicht ausgespart. Eine nüchterne Chronik mit absurden Momenten über Staat und Bürger*innen, Wahrheit und Lüge, montiert aus kleinen Geschichten am Rande einer großen Erregung, die heute längst aus den Medien verschwunden ist. Was ist geblieben, was hat sich verändert?

Im Anschluss Gespräch mit dem Protestforscher Peter Ullrich (TU Berlin) über Formen, Mittel, Legitimität und Erfolgsaussichten sozialer Protestbewegungen.

Zurück