, Cinémathèque Leipzig

Beasts of the Southern Wild

Benh Zeitlin, USA 2012, mit Quvenzhané Wallis, Dwight Henry, Levy Easterly, 97 min, OmU

Mit einer Einführung in englischer Sprache über Skype von Thomas Stubblefield (University
of Massachusetts, Dartmouth).

Hushpuppy lebt mit ihrem Dad im Sumpfland von Luisiana. Ihr Reich heißt „Bathtub“ und ist ein magischer Ort voll Krabbenfleisch und hartem Fusel. Kein Idyll, aber Heimat. Bedroht jedoch durch schmelzende Pole und im Eis verborgene Urzeit-Schweine. Als der Vater der Heldin zu allem Überfluss auch noch kränker und kränker wird, droht die Welt des Mädchens gänzlich aus den Fugen zu geraten. Eine Welt als grausam-schöne Kinderfantasie, in Bildern, die roh und unverbraucht sind, obwohl die mediale Flut der Hurrican Katrina-Berichterstattung in ihnen kocht und brodelt. Dazu eine unglaublich intensive Leistung der jungen Hauptdarstellerin Quvenzhané Wallis, die als unberechenbare Kraft, als Person gewordene Toughness, selbst ein entfesselter Sturm innerhalb der komplexen Geschichte ist.
Einer Geschichte, die multiple Konflikte verhandelt, seien es soziale, weil sie nicht von den Ungerechtigkeiten schweigt, die in der US-amerikanischen Gesellschaft tief verwurzelt sind oder psychologische, weil die Coming-of-Age Story auch ein Portrait einer Familie am Rande des Zerfalls abbildet. Letztlich auch politische, weil die Katastrophe von der voranschreitenden Zerstörung unseres Planeten erzählt und die Staatsgewalt spät und selektiv handelt. Mit teils absurdem Humor, doch nie den Blick für die problematische Lage seiner Figuren verlierend, erzählt „Beasts of the Southern Wild“ von einem magisch-realistischen Mikrokosmos, in dem das entbehrungsreiche Leben und die hereinbrechende Zerstörung zu Solidarität innerhalb einer Ersatzfamilie führt. Eine Feier des Lebens unter widrigen Umständen, ein Plädoyer für Mitmenschlichkeit und ein Märchen voll Funkenflug und Kroko-Nuggets.

Zurück