- , galerie KUB, Kantstraße 18

Better.Place?

Ort: galerie KUB, Kantstraße 18, 04275 Leipzig

geöffnet Mi-Sa 16–20 Uhr, Eintritt frei

Syrian Association for Cultural Support
(Kenan Darwich, Omar Nicolas, Sami Rustom)
Preface: Demonstration!
(friendly fire - Melanie Albrecht, Michael Wehren)
Circle
(Sven Bergelt)
I Live in Fear - Record of a Living Being After March 11
(Nina Fischer & Maroan el Sani)
Symbolic Threats
(Mischa Leinkauf, Lutz Henke, Matthias Wermke)

Künstler*innen weltweit riskieren ihre Existenzen, um auf Offensichtliches, Utopisches oder Notwendiges hinzuweisen. Moderne Staaten garantieren in ihren Verfassungen die Freiheit der Kunst. Dennoch bleibt diese Freiheit prekär und muss sich immer wieder neu behaupten, vor allem in Zeiten politischer, sozialer und wirtschaftlicher Krisen. Welchen politischen Handlungsspielraum haben Künstler*innen heute? Kann Kunst die Welt verändern? Sind Ausstellungen gefährlich? Welche Mittel sind legitim?

Und wer oder was macht die Kunst zur Bedrohung? Die künstlerische Versuchsanordnung BETTER.PLACE? im Rahmen des Projektes „Mythos Freiheit // 2: GEIST geht dem visionären und kommunikativen Potential der Kunst in einer Welt der Krisen nach. Die ausgewählten Werke erinnern an vergangene Ideale und Selbstverständlichkeiten, sie dokumentieren, archivieren, kreieren Alternativen, weisen auf Vergebliches hin und eignen sich die Gegenwart an mit dem Anspruch, sie neu zu schreiben oder zu verändern. Was ist zeigbar? Was berührt uns überhaupt noch? Der Versuch, die Grenzen des Möglichen immer wieder zu verschieben, muss stets von Neuem gewagt werden.

Syrian Association for Cultural Support (Kenan Darwich, Omar Nicolas, Sami Rustom)

Die künstlerische Arbeit ist als Ergebnis der Begegnung „On Lost and Mutable Things“, kuratiert von Omar Nicolas, entstanden. An der Begegnung im September 2014 im Künstlerhaus Mansion in Beirut nahmen sieben syrische Künstler*innen teil. Die Association beschäftigt sich mit Fragen der künstlerischen und kulturellen Produktion in Krisenzeiten und dem Verhältnis zwischen Kunst und Politik / Kunst und Institutionen. Die Arbeit fokussierte sich auf aktuelle Praktiken syrischer Künstler*innen und wie sich diese innerhalb des lokalen und globalen Kunst -und Kulturkontexts etablieren. Im Anschluss eröffnete die Assoziation ein temporäres Büro, in dem die Bewerbungsformulare für den Beitritt ihres Vorstands zu finden waren. Seitdem nimmt die Association verschiedene Formen wie Büro, Formular, Kiste, Slogan etc. an.

Gründer*innen: Dara Abdalla (Dichter und Autor), Fadi Al-Hamwi (Medienkünstler), Kenan Darwich (Kurator, Buchgestalter und Publizist), Sulafa Hijazi (Medienkünstlerin, Filmemacherin), Omar Nicolas (Künstler, Buchgestalter und Publizist), Sari Mustafa (Theatermacher), Sami Rustom (Journalist, Archivar, Publizist), Nowar Yusuf (Performance-Künstlerin).

Preface: Demonstration! (friendly fire - Melanie Albrecht, Michael Wehren)

Wie klingt Protest? Wie hallt er nach? Wie bringt er die Verhältnisse zum Tanzen? Wie funktioniert seine akustische Rhetorik? Seit dem 12.01.2015 dauern die Demonstrationen gegen die FaschistInnen, Neonazis und RassistInnen von Legida an. Dabei ist eine eigene Politik des Klangs entstanden – eine Live-Bricollage aus Chören, mobilen Perkussionsgruppen, Motorengeräuschen, Pfiffen und Trillerpfeifen, Gesprächsfetzen, Durchsagen, Lachen, Schreien, Alltagsgeräuschen und… – ein akustischer Assoziations- und Disassoziationsraum. Das Hörspiel PREFACE: DEMONSTRATION basiert vollständig auf dem Audiomaterial, das während der Anti-Legida-Demonstrationen dezentral, improvisiert und punktuell aufgezeichnet wurde. Parallel wurde es durch friendly fire kompositorisch arrangiert, bearbeitet, ge-remixt, verfremdet, und neu zusammengesetzt. Aus diesem Prozess ist ein Track zwischen Straße und Disco, LSD-Trip und Field Recording, Noise und Pop entstanden. No Legida! PREFACE: DEMONSTRATION!

Circle (Sven Bergelt)

Die 3-Kanal Videoinstallation Circle umfasst drei als Triptychon angeordnete und als Ablauf zu verstehende Videoarbeiten. Sie verdeutlichen ambivalente, menschliche Zustände zwischen Gefangenschaft und Freiheit, der Sehnsucht nach der Ferne und dem dem Aufbruch ins Ungewisse sowie der Suche nach Halt, Geborgenheit und Abgrenzung.

I Live in Fear - Record of a Living Being After March 11(Nina Fischer & Maroan el Sani)

Flüchtlinge der Nuklearkatastrophe in Fukushima sind zu einer Vorführung des Films: “I live in fear - Record of a living being” (1955) von Akira Kurosawa eingeladen, um Kurosawa’s Bedenken nach den Atombombentests im Bikini-Atoll in dern 50er Jahren neu zu bewerten. In anschliessenden Improvisationen mit Flüchtlingen und Schauspielern werden Ängste und Unsicherheiten fokussiert, die die Atomkatastrophe und die anhaltende Bedrohung durch radioaktive Strahlung hervorrufen.

Symbolic Threats (Mischa Leinkauf, Lutz Henke, Matthias Wermke)

Poesie oder Bedrohung? Kapitulation oder vielleicht Kunst? Am Beispiel der hitzigen Debatte über zwei „White American Flags“, die plötzlich auf den Türmen der Brooklyn Bridge in New York

auftauchten, fragt der Film, welchen gesellschaftlichen Handlungsspielraum Kunst heute hat. Was passiert, wenn die bedrohte Freiheit ihr das Element der Gefahr zurückgibt? Wer oder was macht sie zu einer Bedrohung?

Kuratiert von Sven Bergelt, Amos Borchert, Franziska Eißner, Carina Großer-Kaya, Vera Ohlendorf

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