, Cinémathèque Leipzig
Line of Credit – Kreditis Limiti
Salome Alexi, Frankreich/Georgien 2014, mit Nino Kasradze, Zanda Ioseliani, Ana Kacheishvili, 125 min, OmeU
Der Schuldenberg steigt unaufhaltsam an und das trotz der Bemühungen, die Katastrophe noch abzuwenden. Alles wird verkauft, bis nichts mehr übrig bleibt. Der Film begleitet die Georgierin Nino bei ihren zahlreichen Versuchen, das Desaster für sich und die Frauen der Familie doch noch abzuwenden. Besonders verstörend ist dabei, dass nach außen der Schein der Sorglosigkeit bewahrt, Geschenke gekauft, der Geburtstag der Mutter mit Gästen gefeiert wird und alle auf eine tadellose äußere Erscheinung achten. Dabei offenbart der Blick in die Wohnräume und Schubfächer immer mehr die Leere. Alles, was zu Geld zu machen ist, wird verkauft. Ninos finanziellen Anstrengungen und die unzähligen Anläufe, die Geldprobleme in den Griff zu bekommen, sind Selbstbetrug. Sie lässt sogar die engsten Angehörigen bis zum Schluss im Unklaren, wie dramatisch die Situation wirklich ist. Die georgische Finanzkrise hat alle fest im Griff und es profitieren immer diejenigen, die schon mehr als genug kassiert haben. Der Film zeigt auf nüchterne und zugleich irritierende Weise die individuelle Seite der globalen Finanzkrisen als einen kleinen aber präzise herausgearbeiteten Ausschnitt des ganz privaten Schreckens.
Sprache: georgische Originalversion mit englischen Untertiteln
Im Anschluss Diskussion mit dem Philosophen Christoph Türcke (HGB Leipzig) über sein aktuelles Buch „Mehr – die Macht des Geldes“, die Geld- und Finanzwirtschaft und die Bedeutung der Ökonomisierung des Alltags vor dem Hintergrund globaler Finanzkrisen. Moderation: Bettina Kremberg