, Cinémathèque Leipzig

Our terrible Country – Baladna alraheeb

Mohammad Ali al-Atassi, Ziad Homsi, Syrien 2014, Dok, 85 min, OmeU

In den ersten Bildern begegnen wir einem der Filmemacher - Ziad Homsi - als Kämpfer der Freien Syrischen Armee. Der junge Fotojournalist tauscht schließlich die Waffe gegen die Kamera und begibt sich zusammen mit dem viele Jahre lang inhaftierten Intellektuellen Yassin al-Haj Saleh, dem „Doktor der Revolution“, auf die Reise von Douma im Osten von Damaskus nach ar-Raqqa, in die Hochburg des Islamischen Staates. Al-Haj Saleh, dessen Ausstrahlung sehr an den französischen Denker Roland Barthes erinnert, wird dabei für Homsi zum Freund und Ersatzvater. Immer wieder reflektiert der Doktor die Bedingungen einer alternativen Gesellschaft, aber auch die eigene Situation: die schmerzliche Trennung von seiner Frau, die in Douma geblieben ist und die Entführung seiner Brüder. Die Odyssee endet im türkischen Exil. Zwischen all der Wut, der Trauer und den Ohnmachtsgefühlen versuchen die beiden Männer zu verstehen, wie die Ideen der syrischen Revolution zerstört werden konnten und warum das Land immer stärker von einem vielköpfigen Monster zermalmt wird. Ein subjektiver Blick, der durch seine emotionale Wucht erschüttert und die Wichtigkeit von Kultur,
Bildung, Mut und Empathie im hoffnungslos um sich greifenden Konflikt spürbar werden lässt.

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