, Cinémathèque Leipzig

No Man's Zone Fukushima

Fujiwara Toshi, Japan/Frankreich 2012, Dok, 103 min, OmeU

Elegische Bilder totaler Zerstörung. Eine ruhige Off-Stimme sinniert über deren Genese, Wirkung und Schicksal im ständigen Bildersturm. Die Katastrophe: scheinbar ausschließlich naturgemacht. Japan nach dem 11. März 2011 ist ein Land in Schockstarre. Die Probleme entstammen aber nicht nur einer unvorhersehbaren Naturgewalt, sondern sind Produkte der Überheblichkeit menschlichen Strebens, der vom Geld dominierten Strukturen, der Missinformationen einer wirtschaftshörigen Regierung. Wichtiger Bestandteil der Methoden, mit denen auf die Verwüstung durch das Erdbeben und den Tsunami und auf die sich daraus entwickelnde nukleare Verseuchung reagiert wird, sind die Produktionen bestimmter Bilder. Was wird gezeigt? Was verbreitet? Wer befragt? Wie lange wird die Aufmerksamkeit auf ein Thema gebündelt?
Fujiwara Toshis Dokumentation ist keine akribische Herleitung von Zusammenhängen, kein Abriss der Ereignisse. Vielmehr ist er ein filmisches Essay über die psychologischen Folgen einer solchen Katastrophe, über den Umgang mit ihr, die Erinnerung, die Aufarbeitung. Ein Beitrag im medialen Kampf um Deutungshoheit.

Im Anschluss Vortrag über die Repräsentation von Katastrophenbildern im Post-Fukushima Dokumentarfilm von Dennis Vetter (Filmwissenschaftler, Kritiker und Kurator, Frankfurt/Main).

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