, Cinémathèque Leipzig

Die Menschenliebe

Maximilian Haslberger, BRD 2014, mit Joachim Neumann, Sven Normann, Tina Pfurr, Janin Stenzl, Dok, 99 min, deutsche OF

Noch immer haben Menschen mit Handicaps kaum die Möglichkeit, ihr Begehren selbstbestimmt zu leben. Jochen etwa muss sich gegen seine Schwester wehren. Die konfisziert seine Pornos und negiert seine Gefühle, denn sie weiß, dass ihr Bruder das doch gar nicht will. Sven sitzt im Rollstuhl und kann seine Bisexualität nur ausleben, wenn er dafür bezahlt.
Die Gesellschaft sieht Menschen mit geistigen und körperlichen Benachteiligungen als ewige Kinder. DIE MENSCHENLIEBE hingegen plädiert für einen gleichberechtigten Umgang mit Liebe und Sex und gibt den Protagonist*innen damit ihre Würde wieder. Das gelingt auch, indem der Film formal die Grenzen zwischen Dokumentar- und Spielfilm verschwimmen lässt. Diese bewusste Unschärfe korrespondiert auf der inhaltlichen Ebene mit seiner Verweigerung der Kategorien „gesund“ und „behindert“.

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