Körper (2)
12.11.–15.11.2016
Der eigene Körper dient gleichzeitig als Refugium und Kommunikator. Er ist Arbeitsgerät, Leinwand, Mittel zum Zweck. Durch ihn erleben wir Freiheit und drücken unsere Individualität aus.
Aber wie frei ist der Zugriff auf den Körper durch uns selbst und durch Andere? Welche Rolle spielen Sprache und Kommunikation, wenn es darum geht, Konsens, Grenzen und (sexuelle) Selbstbestimmung auszuhandeln und zu realisieren?
Aufklärung und technischer Fortschritt schaffen eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten. Neben der streng binären Geschlechterordnung gibt es einerseits eine Vielzahl an Varianten und Identifikationsmöglichkeiten, andererseits wird das Geschlecht bis heute zwangsweise als "männlich" oder "weiblich" durch Mediziner*innen und den allgemeinen Diskurs zugewiesen.
Menschen mit körperlichen oder geistigen Handicaps fordern ihr Recht auf eine selbstbestimmte Sexualität ein und stoßen dabei nach wie vor auf Vorurteile, Ablehnung und ökonomische Barrieren.
Auch am Thema Vergewaltigung manifestiert sich die Haltung der Gesellschaft gegenüber Geschlecht, Sexualität und Verletzbarkeit. Beim Sprechen über sexuelle und sexualisierte Gewalt halten sich hartnäckig die Vorstellungen von aktiver, aggressiver Männlichkeit und passiver, bedrohter Weiblichkeit. Nicht nur Sexualität, sondern auch Gewalt wurde im Laufe der Jahrhunderte gegendert.
Queere Interventionen richten sich einerseits gegen gesellschaftliche Diskurse, die strukturelle Benachteiligungen, Gewalt und Diffamierungen produzieren. Andererseits reproduzieren sie nicht selten eben diese Strukturen, wenn sie nicht intersektionale Ansätze, ökonomische Kritik und die Perspektiven von queer People of Colour bzw. von Trans*- und Interpersonen einbeziehen.
Mythos Freiheit // KÖRPER (2) führt die im Jahr 2015 begonnene Reihe im Rahmen der Hirschfeld-Tage 2016 fort, zeigt Zusammenhänge und Widersprüche im Geschlechter- und Körperverständnis auf und bringt sie sexpositiv durcheinander.
Die Filme werden durch Vorträge bzw. Diskussionen mit Expert*innen begleitet.